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Asian Bamboo – Quartalsbericht Q1 2011

Da ist er endlich, der Q1 Bericht von Asian Bamboo.

Aber wenden wir uns erstmal den “nackten” Zahlen zu:

Es wurden in Q1 2011 0,62 EUR pro Aktie verdient nach “angepassten” 0,43 EUR in Q1 2010, ein satter Anstieg um 44%. Die Aktie macht einen ordentlichen Satz nach oben!

Ein schneller Blick in den Q1 Bericht 2010 zeigt, dass man eigentlich 2 “bereinigte” Ergebnise als Vergleichswert zur Auswahl hat. Einmal mit Papierprodukten, von 0,65 EUR, einmal ohne Papier, ohne Währung und ohne SAR von 0,78 EUR. Die aktuelle Zahl von 0,62 EUR scheint ohne Papier zu sein, man weiss aber nicht ob jetzt Währungen und SARs berücksichtigt sind.

Wir hatten ja in einem unserer früherer Beiträge erwähnt, dass durch die (jetzt) richtige Bilanzierung der Assets die Abschreibungen steigen und die ausgewiesene Marge zwangläufig fallen muss. Die jetzigen 36% vergleichen sich zu urspr. 45% bzw. 64% im ausgewiesenen Q1 ohne Abschreibungen.

Die Abschreibungen werden in der GuV leider nicht explizit ausgewiesen, aber in der Cashflowrechnung findet man unter “Aufwendungen aus der Abnahme langfristiger Pachtvorauszahlungen” einen Wert von 2.7 Mio EUR für Q1 2011 und 1.5 Mio EUR für Q1 2010.

Zwischenfazit 1: Die hohe ausgewiesene Steigerungsrate beim Quartalsergebnis stammt vollständig aus der nachträglichen Reduzierung des Vergleichsquartals. Wie genau das Vorjahresesergebnis adjustiert wurde ist allerdings für uns nicht direkt ersichtlich.

Ganz interessant auch die Aussagen zur Papierproduktion aus der Umsatzanalyse auf Seite 12:

Im ersten Quartal 2010 verbuchten wir aus Verkäufen von Papierprodukten Umsatzerlöse in Höhe von 2,3 Mio. EUR sowie diesbezügliche Umsatzkosten in Höhe von 2,2 Mio. EUR. Da wir diesen Geschäftszweig mittlerweile einem assoziierten Unternehmen (Haoming) zugeordnet und folglich im ersten Quartal 2011 keine Umsatzerlöse und -kosten aus den Verkäufen von Papierprodukten gebucht haben, sind Vorjahresvergleiche auf Quartalsbasis ohne Berücksichtigung dieser Posten aussagekräftiger.

Auf Seite 21 steht Folgendes:

Die im Geschäftsbericht 2010 dargestellten rechtlichen Konzern- und Organisationsstrukturen haben sich zum 31. März 2011 nicht verändert.

Wir haben weder Zeit noch Lust jetzt in IFRS Kommentaren nachzulesen, aber eine “Ausbuchung” von Umsätzen ohne Veränderung der Beteiligungsstrukturen erscheint zumindest ungewöhnlich. Für Asian Bamboo hat das natürlich den netten Nebenffekt, dass dadurch die Gesamtmarge besser aussieht weil das Papiergeschäft nicht besonders profitabel war.

Mit dem Papiergeschäft wäre die Marge (Annahme: Umsatz 2,3 Mio, 0,1 Mio Ergebnis wie 2010) nur bei (9,5+0,1)/(26.5+2.3)= 33,3%

Zwischenfazit 2: Es ist nicht wirklich nachvollziehbar, warum plötzlich ohne Änderung der Konzernstruktur das unprofitable Papiergeschäft aus den Umsätzen “verschwindet”. Dadurch verbessert sich die ausgeweisene Marge um ca. 2.7%

Die aussergewöhnliche Kreativität der Buchhaltung wird auch der Verbuchung der Investitionen für die Faserproduktion unter Beweis gestellt.

Auf Seite 14 steht dazu Folgendes:

Wir tätigten im ersten Quartal eine Vorauszahlung in Höhe von rund 5,8 Mio. EUR an Zhongzhu für den Start der Bambusfaserfertigung. Diese Vorauszahlung ist in der Bilanz in den “Sonstigen finanziellen Vermögenswerten” unter den kurzfristigen Vermögenswerten erfasst.

Das ist schon mal sehr interessant, denn eigentlich sollte eine Investition sich ja irgendwo im Anlagevermögen wieder finden und nicht in den sonstigen kurzfristigen Vermögensgegenständen. Auch steht nirgends, was denn das Investitionsvolumen insgesamt ist.

Ein kurzer Blick in den Einzelabschluss der AG zeigt auf Seite 2 einen ganz interessanten Satz:

Weitere EUR 24,0 Mio. wurden der im Berichtsjahr gegründeten Bamboo Industrial (Hong Kong) Co., Ltd. für Investitionen in die Bambusfaserproduktion als Darlehen mit einer Verzinsung von 3% p.a. und einer Laufzeit von fünf Jahren ausgereicht. Für die Gründung selbst wurden HKD 10.000 (= TEUR 1) investiert.

Daraus könnte man schliessen, dass man insgesamt 24 Mio für die Bambusfaser Produktion angesetzt hat, also noch 19 Mio EUR kommen werden.

Jetzt kommt was, was wir nicht wirklich verstehen: “Shaowu Zhongzhu” ist ja keine Tochtergesellschaft sondern “Kooperationspartner”. Im Geschäftsbericht 2010 steht dazu noch Folgendes:

Der Start des Projekts zur industriellen Fertigung von Bambusfasern ist die allerwichtigste unternehmerische Initiative seit unserem Börsengang im November 2007. Als Marktführer in der Bambusindustrie und aufgrund unserer Forschungs- und Entwicklungskapazitäten, der Partnerschaft mit Shaowu Zhongzhu, der Finanzkraft der Gesellschaft und des direkten Zugangs zu Rohstoffen sind wir für den Eintritt in diesen Geschäftszweig
gut positioniert.

In der ersten Phase, die im März 2011 bereits den ersten Output generierte, agiert Shaowu Zhongzhu als OEM Anbieter
(„Originalhersteller“/„Original Equipment Manufacturer“).

Um das jetzt also richtig zu verstehen:

Nicht Asian Bamboo selber oder eine Tochtergesellschaft baut die Anlage sondern die Firma “Shaowu Zhongzhu” ist so freundlich das zu übernehmen. Die 5,8 Mio sind auch nur eine “Vorauszahlung”, es wird nirgends erwähnt, wieviel das Projekt eigentlich kostet und ob wann und wie der Übergang stattfinden soll.

Im Geschäftsbericht 2010 auf Seite 18 findet man noch folgende Passage:

Wir haben die Produktion im März 2011 aufgenommen und planen für dieses Jahr eine Produktionsmenge von 15.000 Tonnen. Unsere jährliche Produktionskapazität wird sich schrittweise auf 50.000 Tonnen im Jahr 2012 sowie möglicherweise 100.000 Tonnen im Jahr 2013 erhöhen. Das Management der Anlieferung sowie die Logistik in Bezug auf die Bambusstämme fallen in unseren Verantwortungsbereich, und wir werden einen Großteil der Nachfrage selbst abdecken können.

Muss man das so interpretieren, dass die eigentliche Wertschöpfung beim Kooperationspartner liegt und man nur die Bambusstämme anliefert ? Die Formulierung könnte das nahe legen.

Etwas seltsam ist auch der Inhalt früherer Pressemeldungen im Zusammenhang mit dem Kooperationspartner, z..B. aus dem Jahre 2009

Demnach war der Kooperationspartner schon 2009 der größte Bambus Celluloseproduzent in China:

About Shaowu Zhongzhu:

Shaowu Zhongzhu is the largest bamboo pulp production company in China and the company is currently owned by Zhongzhu Paper Industry Group Co., Ltd., a privately owned company. Currently the annual production capacity is around 100,000 tons, which is estimated to increase to 150,000 tons by 2010. The company mainly produces high-end copy paper and pulp with bamboo as its main raw material.

Das ist schon sehr nett, dass man dann Asian Bamboo “hilft” eine Konkurrenzproduktion für das eigene (zukünftig angepeilte) Geschäft aufzubauen, aber wirklich verstehen tun wir das nicht?!?

Zwischenfazit 3: Die Art und Weise wie die Bambusfaserproduktion aufgebaut wird (Entwicklung und Bau durch eigentlich ein Konkurrenzunternehmen, Ausweis der Kosten als “kurzfristiges finanzielles Investment”) ist zumindest ungewöhnlich. Es ist nicht klar, wieviel tatsächlich investiert werden muss.

Ein letzter Punkt: Im Q1 Bericht wird noch empfohlen, sich durch Lesen des Lenzing Ag Geschäftsbericht weiterzubilden, dem weltweiten Marktführer in der Viskose Herstellung.

For investors wishing to learn more about the market environment for viscose, which is a product produced out of cellulose fibre, the web-site of Lenzing AG, a leading producer of these materials and a listed company on the Vienna stock exchange, is a good starting point.

Was bei Lenzing am ersten auffällt ist die Tatsache, dass die Margen beim Weltmarktführer nur halb so hoch sind wie die geplanten Margen bei Asian Bamboo.

Fazit: Die Zahlen von Asian Bamboo bleiben sehr schwierig zu durchschauen, da man nicht genau weiss wie die Vorperioden adjustiert worden sind. Und es ist eine Menge adjustiert worden! Es verschwinden Geschäftsbereiche (Papier) ohne wirkliche Erklärung und der Aufbau des Bambusfasergeschäftes durch den Kooperationspartner erscheint zumindest ungewöhnlich.


P.S. Unsere Frageliste wurde übrigens trotz mehrfachen Nachfragens nicht beantwortet

Asian Bamboo: Die Mär von der Baumwolle

Asian Bamboo hat in den letzten Tagen gerade folgende Nachricht bekannt gegeben:

Hamburg, 17. April 2011 – Die Asian Bamboo AG („Asian Bamboo“, „das Unternehmen“, ISIN: DE000A0M6M79, Börsenkürzel „5AB”, ADR Börsenkürzel „ASIBY“), ein weltweit führendes integriertes Unternehmen in der Bambusindustrie, hat im März 2011 mit der industriellen Fertigung von Bambusfasern begonnen und freut sich, folgende Erfolge melden zu können:

• Durchschnittliche Tagesproduktion: rund 70 Tonnen Bambusfasern
• Gesamtproduktion und Verkauf (bislang): mehr als 1.000 Tonnen
• Durchschnittlicher Verkaufspreis: rund 15.000 RMB je Tonne (entsprechend rund 1.600 EUR je Tonne)
• Abschluss eines Fünf-Jahres-Vertrages mit einem Schlüsselkunden aus der Textilindustrie über die Lieferung von jährlich 20.000 Tonnen Bambusfasern zu Marktpreisen. Der Preis je Tonne wird auf vierteljährlicher Basis angepasst

Herr Lin Zuojun, Gründer und Vorstandsvorsitzender der Asian Bamboo AG, kommentiert: „Wir verzeichnen eine wachsende Nachfrage nach Ersatzmaterial für Baumwolle und das Timing dieses Projektes könnte nicht besser sein. Neben dem bereits abgeschlossenen Schlüsselvertrag verhandeln wir derzeit über mehrere weitere langfristige Lieferverträge. Der Vorstand entwickelt gegenwärtig detaillierte Pläne für die nächsten Schritte dieses Projektes.“


Was wir uns fragen:

Der Baumwollpreis stand (bis vor kurzem) auf einem Jahrhunderthoch. Das letzte Hoch des Baumwollpreises lag 1864 bei rund 190 US-Cent pro Pfund. (Klar: inflationsbereinigt ist noch massig Platz). Seit den letzten 30 Jahren hat sich Baumwolle in einer relativ engen Spanne zwischen 50 und 100 US-Cent pro Pfund bewegt. Baumwolle ist dabei sicherlich ein absolut klassisches Commodity: Wettbewerbsvorteile gibt es nicht und wenn der Preis zu stark steigt werden entweder massig Anbauflächen erweitert oder einfach auf andere Substitute zurückgegriffen.

Nun ist auch Asian Bamboo auf den Zug aufgesprungen um am ewigen Wachstum des Baumwollpreises zu partizipieren. Wenn man die obige Nachricht etwas genauer liest, muss man sich allerdings folgende Frage stellen:

• Durchschnittlicher Verkaufspreis: rund 15.000 RMB je Tonne (entsprechend rund 1.600 EUR je Tonne)

Zum Zeitpunk der Ankündigung lag der Preis für Baumwolle bei 4,32 USD pro Kilo oder 4320 USD pro Tonne. Die entsprach bei einem Wechselkurs von 1,44 EUR/USD ziemlich genau einem Preis von 3000 Euro pro Tonne. Woher kommt diese Diskrepanz von der Hälfte des “klassischen Baumwollpreises”?

Aus unserer Sicht lässt sich dies nur über folgende Schlüsse erklären:

1) entweder ist Bambuswolle erheblich geringwertiger als reine Baumwolle oder unterscheidet sich deutlich von dieser und ist nur etwa die Hälfte des Marktpreises für Baumwolle wert, oder
2) die Lieferung erfolgt zu abweichenden Spotpreisen bzw. ist per Termingeschäft verkauft.

Etwas Literaturrecherche im Netz, etwa hier oder hier zeigt, dass Textilien aus Bambus alles andere als neuartig, selten oder besonders ökologisch sind.

Das Endprodukt ist nämlich schnöde “Viskose”, also ein Kunststoff dem man nicht mehr ansieht aus welchem Ursprungsstoff er gemacht wurde. Die im Geschäftsbericht auf Seite 46 angepriesenen Vorteile der “Bambusfaser” sind zum größten Teil erfunden bzw. beziehen sich auf allgemeine Trageeigenschaften von Viskose.

Der Verkaufspreis der “Bambuswolle” orientiert sich somit nicht direkt am Baumwollpreis sondern am Preis für Viskose. Der ist zwar auch gestiegen, weil Viskose im gewissen Umfang auch ein Substitut für Baumwolle ist, aber die Markteintrittsbarrieren für die Viskoseherstellung scheinen eher gering zu sein.

Somit ist schließlich nur noch die Frage zu beantworten wo die Baumwollpreise und Viskosepreise zukünftig notieren werden. Hierzu lohnt sich vielleicht ein Blick auf die Future Preise: Bei Future-Geschäften ist zwischen Contango und Backwardation zu unterscheiden. Der “Spotpreis” weicht dabei meist auf Grund verschiedener Faktoren von den “zukünftigen” Preisen (Future-Preise) ab. Ist beispielsweise ein Gut gerade heute besonders knapp, kann der heutige Preis sehr hoch stehen, während der Preis des Gutes in einem Jahr (“Future-Preis”) relativ unverändert ist.

Bei Baumwolle stellf sich die Situation aktuell wie folgt dar:

Klar: Auf Grund historisch niedriger Lager, Unwetterkatastrophen und Ernteausfällen ist der kurzfristige Preis explodiert. Langfristig hingegen sieht die Angebots- bzw. Nachfrage-Lage etwas anders aus.

D.h. im Falle von Asian Bamboo ist es nicht möglich, dass das Unternehmen die zukünftige Produktion heute schon verkauft, um an den hohen Spotpreisen zu partizipieren. Wollte man bspw. einen Pfund Baumwolle im Dezember 2012 verkaufen (wenn die Produktion voll ausgeweitet ist), könnte man dies heute für gerade einmal 100 Cent tun. Zusätzlich müssen wir dabei ein Fragezeichen nach der Qualität der Bambus-Baumwolle stellen. – Ist der Preis von 100 Cent in 2012 wirklich zu erreichen – oder ist es nur die Hälfte des Future-Preises so wie in der Nachricht?

Angesichts der Ankündigung zu den Sperrholzplatten sind wir sehr gespannt, welche “Erfolge” (nicht nur Umsatz sondern Gewinn) die Bambus-Baumwollproduktion zukünftig erbringen wird. Insbesondere dann, wenn man davon ausgeht, dass der typische Commodity-Schweinezyklus irgendwann wieder zurückpendelt und die Bambuspreis nicht mehr (wie Bambus) ewig in den Himmel wachsen.

China Forestry Holding – eine weitere zweifelhafte Agrar Aktie aus China

Vielen Dank erstmal an User Raymond_james für seinen Hinweis auf China Forestry, die Zitat:

trotz branchennähe nicht die geringsten parallelen zu Asian Bamboo aufweist

Kurzes googlen ergibt folgenden Artikel im Wallstreet Journal:

The first thing to note about the company is that it’s a Chinese natural-resources company at a time when natural resources are a hot investment story in China. And surely even the worst-run timber company ought in theory to be positioned to capitalize at least a little bit on China’s construction boom.

One might then notice the matter of land valuation. Skeptics of China Forestry’s IPO have noted its statement that its profits in the three years leading up to its offering arose almost exclusively from the appreciation of its forest-land holdings rather than from operations. That would raise questions for an investor looking to put money in a forestry company. But to others it would represent a useful form of acumen.

Consider China Forestry’s success so far in obtaining land at “favorably low” prices. While the company warned that this might not continue indefinitely—quoth the prospectus, “sellers may become increasingly sophisticated about the valuation and prices of their forests and may demand higher premiums for high quality forests”—that loss of advantage isn’t necessarily inevitable or imminent.

Hmmm….Irgendwie kommt einem das doch bekannt vor ? Interessant ist, dass Top Private Equity Firma Carlyle hier mit einem 11% Anteil dabei war.

Ein Top Investor in der Liste der Anteilseigner ist also auch nicht unbedingt ein Kennzeichen für eine seriöse Chinesische Firma.

Es bleibt spannend.

Asian Bamboo Sperrholzplatten – Plan und Wirklichkeit

Anfang 2010 wurde u.a. über Aktiencheck die freudige Nachricht des Kaufs von 40% an einem Sperrholzplattenhersteller und den Beginn der erfolgreichen vertikalen Integration verkündet.

Anscheinend ein echtes Schnäppchen:

Asian Bamboo beteilige sich mit 40% an Xinlifeng, einem Hersteller von Sperrholzplatten aus Bambus, die im Hochbau eingesetzt würden.

Der Kaufpreis liege bei EUR 3 Mio. für 40%, was einer Basisbewertung von EUR 7,5 Mio. entspreche. Das Management von Asian Bamboo erwarte, dass die Gesellschaft ein Nettoergebnis von EUR 1,7 Mio. in 2010 erzielen werde. Sollte diese Planung – so wie bislang jede Guidance seit IPO – erreicht werden, bezahle Asian Bamboo ein KGV von 4,4 für Xinlifeng.

Tja, laut Geschäftsbericht S.89 war das Ergebnis der Beteiligung nicht +1,7 Mio. EUR sondern leider nur -170 Tsd EUR für 2010.

War wohl vielleicht bisher doch kein so tolles Schnäppchen. Diese Prognosefähigkeit des Managments sollte man auch im Hinblick auf die sonstigen geplanten Aktivitäten berücksichtigen.

Asian Bamboo: Random Walk oder US-Amerikaner?

Eigentlich sind wir nicht am kurzfristigen Geschwanke von Mr. Market interessiert.
Aber seit 5 Tagen lässt sich bei Asian Bamboo eine interessante Beobachtung machen – die entweder auf Zufall (Random Walk) oder auf der zeitlichen Differenz zu den Amerikanern beruht.

Regelmäßig in den letzten Tagen startet AB5 mit +2-3% in Plus, um dann ab rund 15:00 Uhr und insbesondere gegen Schluss des Handels alle Kursgewinne wieder abzugeben.

Eine Schlussfolgerung oder Handlugsempfehlung aus diesem Verhalten: gibt es nicht…

Guanxi revisited – die Dominosteine bei den US Chinesen fallen

Wir hatten vor gut 2 Monaten ja mal zum Thema China und Guanxi einen Beitrag verfasst.

In der Zwischenzeit ist einiges passiert. Den Ausschlag hat vmtl. CCME gemacht. Nach einigen weiteren kritischen Berichten hat sich Mitte März dann sowohl der Wirtschaftsprüfer wie auch der CFO abgesetzt, seitdem ist die Aktie vom Handel ausgesetzt.

In der Zwischenzeit wiederholt sich dieser Vorgang beinahe täglich, heute zum beispiel bei Qiao Xing Universal Resources und Puda Coal .

Die Tage zuvor hatte Muddy Waters einen Bericht zu Duoyuan Global Water Inc. (DGW) herausgebracht und eine Firma namens China Century Dragon Media ist wenige Wochen nach dem IPO gleich wieder pleite gegangen.

Die Firma DEER versucht es mit einer Klage gegen den Blogger, aber das dürfte wohl nicht allzu erfolgreich sein.

Man muss sich tatsächlich die Frage stellen, ob überhaupt einer der “US Chinesen” “real” ist.

Interessant auch die Tatsache, dass relativ lange Verschwörungstheorien über die Verfasser verbreitet wurden, die Initiatoren und Pusher wie zum Beipiel Global Hunter bei CCME anscheinend ungeschoren davon kommen. Lediglich der CCME Analyst wurde einen Tag später gefeuert.

Die Schuld wird auch grundsätzlich bei anderen gesucht, z.B. bei Deloitte.

Zum Abschluss noch der Verweis auf einen Link den wir schon in unserer wöchentlichen Linkliste gepostet haben und der die wichtigsten Punkte zusammenfasst:

– immer skeptisch gegenüber Bilanzen sein
– wenn es zu gut ist um wahr zu sein ist es nicht wahr
– es ist kein Verlass auf wirtschaftsprüfer, egal wie renomiert sie sind
– nicht auf “sell side” Analysten verlassen, die haben meistens ein ungesundes Selbstinteresse und werden von den Unternehmen direkt oder indirekt bezahlt

Asian Bamboo GB 2010 – Teil 5: Rätselhafte Gewinne aus Marktveränderungen der biolog. Assets

Asian Bamboo zeigt für 2010 insgesamt einen Gewinn von 17,2 Mio. EUR aus der Veränderung der Marktpreise für Biologische Assets. Der Bestand der Biologischen Assets betrug zum Jahresanfang ca. 68 Mio. EUR, zum Jahresende fast glatt 100 Mio. EUR.

Eine Formel zur Berechnung wird leider nicht angegeben, daher gehen wir mal davon aus, dass sich die 17,2 Mio. auf den Jahresendbestand beziehen. Das wäre dann eine Veränderung von ziemlich genau 17%

Freundlicherweise gibt Asian Bamboo ja im Anhang unter Punkt 15. Die verwendeten Marktpreise für die verschiedenen Kategorien inkl. 2009 vergleichswert an.

Die Veränderungen dieser Marktpreise sind aber erstaunlicherweise alle deutlich niedriger. Im Einzelnen (GB S. 87):

Bambusstämme: 1,91 EUR pro Stamm nach 1,79 EUR in 2009 –> +6,7%
Wintershoots: 0,92 EUR /Kilo nach 0,89 EUR in 2009 –> +16,5%
Springshoots: 0,21 EUR/Kilo nach 0,19 EUR in 2009 —> +10,5%

D.h. alle Komponenten haben zum Teil deutlich weniger als die insgesamt ausgewiesenen 17% zugelegt.

Zudem werden die Währungveränderungen der Biologischen Assets an gleicher Stelle (S.87) seperat ausgewiesen, sie entsprechen mit 8,2 Mio für 2010 ziemlich 8% auf den Endbestand an Biologischen Assets.

Rechnen wir diese 8% positive Währungsveränderung GEGEN die in EUR ausgewiesenen Preise erhalten wir folgende Veränderungsraten:

Bambusstämme: =(1,91/1,79*0.92)-1 = -1,8% in Originalwährung
Wintershoots: (0,92/0,79*0.92)-1 = +7,1%
Springshoots: (0,21/0,19*0.92)-1 = +1.7%

D.h. währungsbereinigt sind die Preise für Bambusstämme sogar GEFALLEN, soviel zum Thema Inflationsprofiteur und Pricing Power…

Bleibt die Frage wie man mit den währungsbereinigten Veränderungen der Marktpreise von oben die ausgwiesenen 17% Gewinn bei der Bewertung der Biologischen Assets kommt. An geringeren Kosten kann es nicht liegen, die sind sogar überproportional gestiegen.

Asian Bamboo verweist darauf, dass anscheinend die Diskontierungsrate bei der Berechnung des Wertes der Bambusstämme von 13,6% auf 12,7% gesenkt wurde (wieso eigentlich ?). Dies dürfte aber keinen allzugroßen Einfluss auf die Fair Values haben, da die “Duration” ja maximal 5 Jahre ist und ein Prozent Veränderung maximal einen positiven Effekt von 5% auf den Fair Value der Bambusstämme erklären würden.

Fazit: Auf Basis der angegebene Marktpreise lassen sich die 17,2 Mio. Gewinn beim Fair Value der Biologischen Assets zumindest von uns nicht nachvollziehen, da die ausgewiesenen Marktpreise währungsbereinigt deutlich weniger gestiegen sind. Bambusstämme haben währungskursbereinigt anscheinend sogar Preisabschläge hinnehmen müssen. Die Story vom Inflationsprofteur scheint zumindest bei den Bambusstämmen nicht zuzutreffen.

Das verlängert die Fragesliste für die IR Abteilung nochmal beträchtlich.

Zhongde Waste – Deutsch-Chinese auf Talfahrt

Ein anderes in Deutschland gelistetes China-Unternehmen ist mittlerweile auf Talfahrt, Zhongde Waste :

Ohne jetzt die Firma genauer anzuschauen, fallen im Vergleich zu Asian Bamboo ein paar Sachen auf:

– der IPO wurde in beiden Fällen von Sal Oppenheim gemanaged (Zhongde im Juli 2007, Asian Bamboo im November)
– Hans-Joachim Zwarg (ehm. Phönix CFO) ist in beiden Unternehmen Aufsichtsratchef
– Herr Zwarg sitzt übrigens auch im Aufsichtsrat von HanseYachts, einem weiteren Unternehmen das in 2007 an die Börse gebracht wurde und gut -85% unter dem IPO Preis notiert.

Wie gesagt, nur eine Beobachtung, nicht mehr und nicht weniger.

Frageliste Asian Bamboo

Wir haben die Fragen an Asian Bamboo gesammelt und haben eine Email an die IR gestellt. Dabei sind wir sehr gespannt auf die Antwort des Unternehmens. Wahrscheinlich lassen sich zahlreiche Ungereimtheiten aufklären.

Frageliste Asian Bamboo Geschäftsbericht 2010

1. Warum berechnen Sie beim Ergebnis pro Aktie Auf Seite 2 den Wert für 2010 und 2009 mit der Aktienzahl von 2010 ?

2. Warum verwenden Sie nicht den nach IAS 33 richtigen Wert von 12,896,403 Aktien für das GJ 2009 wie Sie das in der Vergangenheit getan hatten ?

3. Was wäre der Wert pro Aktie für das Jahr 2009 mit der korrekten Aktienzahl?

4. Wie hoch wäre die prozentuale Entwicklung beim EPS mit der korrekten Aktienzahl für 2009 ?

5. Für das Jahr 2010 werden 48.357 Mio. EUR an Verbindlichkeiten aus LuL ausgewiesen. Woher stammt der große Anstieg um fast 41 Mio. EUR gegenüber 2009?

6. Welche Verbindlichkeiten werden unter dem Posten Verbindlichkeiten aus LUL ausgewiesen bzw. um welche bezogenen Lieferungen oder Leistungen handelt es sich ?

7. Wenn unter den Verbindlichkeiten aus LuL noch ausstehende Pachtzahlungen verbucht werden, warum sind die Beträge nicht als Finanzierungsverbindlichkeiten ausgewiesen ?

8. Auf Seite 100 (Liquiditätsrisiko) wird eine Fristenaufteilung für die Verbindlichkeiten aus Lieferung und Leistung gezeigt. Als Gesamtbuchwert wird ein Wert von 62.285 Mio EUR ausgewiesen. Woher kommt die Differenz zum in der Bilanz gezeigten Wert von 48.357 Mio EUR ?

9. Inkl. der in 2011 bekanntgegebenen Akquisition in Höhe von 43 Mio EUR und ca. 5 Mio. EUR Dividende müsste Ihre Firma ca. 110 Mio EUR für Auszahlungen in 2011 aufbringen. Bei einem Cashbestand von 57 Mio. EUR macht dies eine Unterdeckung von ca. 53 Mio. EUR. Wie planen Sie diese Lücke zu schliessen ? Werden Sie Kredite aufnehmen ? Ist eine Kapitalerhöhung geplant ?

10. Warum wird seit dem GB 2010 das um Neubewertungen „bereinigte“ Ergebnis nicht mehr veröffentlicht ?

11. Was wäre der entsprechende Wert pro Aktie nach bisheriger Berechnungsweise gewesen ?

12. Wie behandeln Sie die Erhöhung von biologischen Vermögensgegenstände im Rahmen des Zugangs neuer Plantagen ? Werden in gleichem Umfang Pachtvorauszahlungen abgeschrieben ?

13. Wird der anteilige Kaufpreis für biologische Vermögensgegenstände im Investitionscashflow gezeigt ? Wenn ja, warum ?

14. Sie weisen für das Jahr 2010 insgesamt knapp 100 Mio. an biologischen Vermögensgegenständen aus. Wieviel davon entfallen auf die Hauptkategorien Bambusstämme, Frühjahrs- und Wintersprossen ?

15. Sie weisen 17,2 Mio Gewinne aus der Neubewertung der biologischen Vermögensgegenstände aus. Bezieht sich diese Zahl auf die Vermögengenstände per Jahresende (Stichtag) oder einen Durchschnittszeitraum ?

16. Sind in den 17,2 Mio. Wechselkurseffekte enthalten ?

17. Sind die im Anhang gezeigten Marktpreise Stichtagskurse ? Mit welchem Währungskurs werden Sie umgerechnet, mit dem jeweiligen Stichtagskurs ?

18. Wie lassen sich die Angaben zu „land rental“ und „reclamation cost“ erklären ? Der Maßstab EUR / Tree scheint nicht korrekt zu sein.

19. Wie erklärt sich, dass die im Anhang gezeigten Marktpreise sowohl in EUR und insbes. in Originalwährung deutlich geringere Steigerungsraten aufweisen als dies der Gewinn aus Neubewertung (17 von Hundert) impliziert ? Welche
zusätzlichen Effekte kommen zum tragen ?

20. Sie haben nach Anhangangaben den Diskontierungssatz bei der Berechnung des Wertes der Bambusstämme von 13,6% auf 12,7% gesenkt. Warum ? Was ist die Auswirkung dieser Veränderung (in EUR) auf den gezeigten Gewinn aus der
Neubewertung .

21. Fällt bei der Umbuchung vom biologischen Vermögen in die Vorräte ein Gewinn an (Wegfall der Diskontierung)? Und wenn ja, wo wird der ausgewiesen? Im operativen Bereich oder bei den biologischen Vermögen?

22. Ergeben sich beim Übergang von nicht-erntereifen Plantagen in erntereife Plantagen gewinnwirksame Effekte in der GuV ?

23. Pachtverträge: Sind in den Pachtverträgen irgendwelche Preisanpassungsklauseln enthalten, die zu weiteren Zahlungen führen könnten ? Können die Inhaber die Pachtverträge vorzeitig kündigen ?

23. Warum nimmt Asian Bamboo kurzfristige Kredite auf bei einem Cashbestand von 57 Mio. EUR insbesondere wenn dadurch die Zinsaufwendungen die gesamten Zinserträge deutlich übersteigen ?

25. Welche durchschnittliche Laufzeit hatten die Cash Deposits im Durchschnitt in 2010 ?

26. Im Geschäftsbericht erwähnen Sie, dass es keine Ernteversicherung oder ähnliches gibt da keine entsprechenden Angebote vorhanden wären. Bei welchen Versicherungsgesellschaften haben Sie sich dazu erkundigt ?

Asian Bamboo: Änderung der GB-Zahlen (Corporate News)

Für kleine deutsche Bürokraten wie uns schon ganz gut 😉

@Pantarhei: Danke für die Info!

DGAP-News: Asian Bamboo AG / Schlagwort(e): Sonstiges Asian Bamboo AG: Nachtragsprüfung ohne Einfluss auf Konzernergebnis

06.04.2011 / 17:31

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Hamburg, 6. April 2011 – Die Asian Bamboo AG (‘Asian Bamboo’, ‘das Unternehmen’, ISIN: DE000A0M6M79, Börsenkürzel ‘5AB’, ADR Börsenkürzel ‘ASIBY’), ein weltweit führendes integriertes Unternehmen in der Bambusindustrie, weist darauf hin, dass der geänderte Geschäftsbericht 2010 in Deutsch und Englisch zum Download bereit steht unter:

Englisch: http://www.asian-bamboo.com Deutsch: http://www.asian-bamboo.de

Die Nachtragsprüfung hat mit Ausnahme zweier Korrekturen keine Auswirkungen auf das Zahlenwerk gehabt:

* Das Ergebnis je Aktie für 2009 wurde von EUR 1,95 auf EUR 2,22 nach oben korrigiert, und zwar auf den Seiten 2, 62 und 85 im Geschäftsbericht

* Im Anhang wurden unter Ziffer 31, auf Seite 100 im Geschäftsbericht, die Zahlen in der zweiten Tabelle abgeändert

Bitte wenden Sie sich für weitere Informationen an: Asian Bamboo AG: Peter Sjovall +852-9385 3868 Finanzvorstand Anja Holst +49-(0)40 37644 798 Investor Relations

Ende der Corporate News

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