Das Timing gestern, in RWE einzusteigen war denkbar schlecht, heute hätte es die Aktien nochmal satte 10% billiger gegeben.
Mit aktuell knapp -50% hat RWE mit Abstand am meisten unter den Europäischen Versorgern abgegeben, gefolgt von EON (knapp -40%).
Schaut man sich den Halbjahresbericht an, ist das auch ein Bild des Grauens:
– Ergebnisprognose kassiert
– Zahlen unter den Erwartungen (1. Halbjahr -33% “betriebliches” Ergebnis
– Kapitalerhöhung angekündigt
– Dividendenkürzung angekündigt
Dazu kommen neben den bekannten Themen Atomausstieg und CO2 Steuer auc noch massive Probleme mit den Gaslieferverträgen aus Russland und ein Downgrade von S&P von Single A auf A- mit “negative Outlook”.
Auf Bloomberg spiegelt sich das auch in eiener sensationall schlechten Ratio von Analystenratings nieder. Von 43 Analysten raten 18 mit “Sell”, 15 mit “hold” und nur 10 mit “buy”. Der durchschnittliche Zielkurs ist allerdings immer noch bei 40,40 EUR.
Das Durchschnittsrating ist lt. Bloomberg 2.69, damit liegt RWE im in den unteren 5% des DJ sStoxx 600, immerhin noch vor Banco Popular aus Spanien, Piraeus Bank und ähnlichen “Perlen”.
Zwischenfazit: Man kann mit gutem Gewissen behaupten, dass das Sentiment bei RWE am Boden liegt. Es kann natürlich immer tiefer gehen, aber auf der “Würgfaktor” Skala für Invetsments ist das vmtl. eine 9 von 10.
Schauen wir uns mal die grundlegenden Berwertungszahlen an:
KBV 0,9
KUV 0,27
Trailing P/E (2010) 4,2
Est. P/E 8,4
Also alles schön billig, aber dann das hier:
Tangible Book: NEGATIV
Nettoverschuldung pro Aktie: 26,50 EUR, das ist mehr als der aktuelle Börsenwert.
Was in aller Welt will man also mit einer solchen “Bude” ?
Die Antwort kann eigentlich nur “Cashflow” sein. Schauen wir uns mal die für die letzten 10 Jahre ausgewiesenen operativen Cashflows und freien Cashflows an:
|
Op CF |
Free Cf |
| 2001 |
8.91 |
-1.80 |
| 2002 |
10.55 |
3.27 |
| 2003 |
9.41 |
1.65 |
| 2004 |
8.76 |
2.67 |
| 2005 |
9.43 |
2.91 |
| 2006 |
12.06 |
4.07 |
| 2007 |
10.82 |
3.59 |
| 2008 |
17.32 |
9.05 |
| 2009 |
9.96 |
-1.13 |
| 2010 |
10.31 |
-1.65 |
| |
|
|
| Avg. |
10.75 |
2.26 |
Wie man es bei einem Versorger erwarten würde, gibt es Operativen Cashflow satt, der Free Cashflow schwankt relativ stark aber ist doch auch respektabel.
Jetzt ist es interessant zusehen, was RWE mit dem Free Cash Flow macht:
|
Free Cf |
Dividende |
| 2001 |
-1.80 |
1.4286 |
| 2002 |
3.27 |
1 |
| 2003 |
1.65 |
1.1 |
| 2004 |
2.67 |
1.25 |
| 2005 |
2.91 |
1.5 |
| 2006 |
4.07 |
1.75 |
| 2007 |
3.59 |
3.5 |
| 2008 |
9.05 |
3.15 |
| 2009 |
-1.13 |
4.5 |
| 2010 |
-1.65 |
3.5 |
| |
|
|
| avg |
2.26 |
2.27 |
Die relativ genaue Übereinstimmung der Durchschnitte ist sicher Zufall, aber man sieht schon, dass RWE einen großen Teil des freien Cashflows an die Aktionäre schüttet. Die Akquisitionen werden / wurden i.d.R. mit Fremdkapital bezahlt. Die Verschuldung von RWE zeigt deshalb auch relativ eratische Sprünge:
|
Net debt per share |
| 2000 |
-15.94 |
| 2001 |
2.36 |
| 2002 |
34.29 |
| 2003 |
35.55 |
| 2004 |
26.39 |
| 2005 |
27.87 |
| 2006 |
-0.36 |
| 2007 |
0.90 |
| 2008 |
8.00 |
| 2009 |
25.83 |
| 2010 |
26.50 |
Die großen Sprünge kommen aus den bekannten Transaktionen:
2009 wurde Essent (Holland) gekauft
2006 wurde Thames Water verkauft die 201 gakauft worden waren
2000 wurde VEW, Lahmeyer und andere gekauft
Insbesondere die Thames Water Akquisition war bekanntlich nicht besonders toll, aber an den Zahlen sieht man deutlich, dass ohne Akquisitionen RWE gar nicht gewusst hätte, wo sie den ganzen Cash investieren sollen.
Zwischenfazit: Historisch gesehen hat RWE ordentlich Cash generiert der auch ausgeschüttet wurde. Man kann also davon ausgehen, dass die “immateriellen Vermögensgegenstände durchaus einen gewissen Wert besitzen.
Fortsetzung folgt…